Liebe
zum
Detail.
Technikwissen
Für die Fassade
Nach der ersten Idee, folgt die Skizze und aus der Skizze folgt der Plan. Für die große Vielfalt an Klinkerfassaden gibt es natürlich auch eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie man diese einsetzen kann. Erfahren Sie nachfolgend mehr zu den Themen: Welche Mauerwerksverbände sind möglich? Was versteht man unter einer Vorsatzschale, dem Schalenabstand oder der Luftschicht? Und entdecken Sie vor allem zahlreiche Zeichnungen zu relevanten technischen Details.
KLINKERPEDIA
GRUNDWISSEN ZU KLINKERFASSADEN
Informieren
Entdecken Sie komprimiertes Wissen rund um Klinkerfassaden und häufig verwendete Fachbegriffe.
Hier finden Sie eine kleine Übersicht zu einigen Schlagworten rund um das Thema Klinkerfassaden. Für gezielte Themen rund um Ihr Projekt kontaktieren Sie uns jederzeit. Unser Team im Außen- und Innendienst berät Sie stets im Detail zur genauen Umsetzung Ihres Projekts.
FACHBEGRIFFE BEIM KLINKERMAUERWERK
Im Gegensatz zur monolithischen Konstruktion erfolgt bei der Vorsatzschale eine Trennung der verschiedenen Komponenten des Wandaufbaus. Auf diese Weise wird jede Funktion für sich konsequent optimiert.
Dies bietet folgende Vorteile:
• das Fundament beziehungsweise die tragende Wand übernehmen die statischen Lasten
• die Wärmedämmung befindet sich bauphysikalisch auf der optimalen Seite
• durchdringende Wohnraumfeuchtigkeit wird durch Hinterlüftung abgeführt
• schlagregensicherer Wetterschutz ist für Dämmstoff und Konstruktion gewährleistet
• geringerer Energieverlust und zuverlässiger Wärmeschutz werden optimiert
• wirksamer Schallschutz ist gegeben
• eine extrem lange Lebensdauer (bis zu 100 Jahre und mehr) ist sichergestellt
• aufgrund der nahezu wartungsfreien Konstruktion werden die Betriebskosten minimiert.
Die Luftschicht zwischen Dämmung und Klinkermauerwerk verhindert das Eintreten von Feuchtigkeit in die Dämmschicht. Für eine einwandfreie Wärmedämmung und den langfristigen Erhalt der Fassadenkonstruktion empfehlen wir eine Luftschicht von 40 mm.
Der Schalenabstand ergibt sich aus der Dämmstoffdicke und der Luftschicht. Schalenabstände von 200-210 mm und größer sind heute der aktuelle Stand der Technik und können mit Draht- oder Dübelankern mit bauaufsichtlicher Zulassung problemlos verwendet werden. Auch die Edelstahl-Abfangkonsolen zur Lastabtragung der Fassade, gibt es praktisch für jeden Schalenabstand.
Schalenabstände ab 250 mm sind ebenfalls technisch möglich, allerdings ist hier in der Regel die Standsicherheit der Vorsatzschale durch eine objektbezogene statische Berechnung nachzuweisen. Auch eine Zustimmung im Einzelfall kann erforderlich werden.
Vor der finalen Produktion müssen stets alle Fassadendetails geklärt und eventuelle Formsteine bestellt werden. Beim Einsatz von Klinker-Fertigteilen müssen die Fertigteilpläne entsprechend vom Planer freigegeben werden, damit die Produktion der Formsteine mit Schwalbenschwanz zusammen mit den Klinkern für das vor Ort zu erstellende Mauerwerk erfolgen kann. Zudem muss die Fugenfarbe festgelegt werden. Wir empfehlen hier einen Mörtel der Mörtelgruppe IIa (Vormauermörtel).
Vermauert werden GIMA-Klinker mit Vormauermörtel (Mörtelgruppe IIa) für schwach – nichtsaugende Steine und im Fugenglattstrich. Nach ATV DIN 18330, Absatz 3.2.5 handelt es sich beim Fugenglattstrich um eine Regelleistung, das heißt Mauern und Verfugen erfolgt in einem Arbeitsgang (nachträgliches Verfugen wird nicht empfohlen). Objektbezogen gibt es Vormauermörtel in den verschiedensten Farben, eine objektbezogene Bemusterung wird empfohlen.
Für die Bearbeitung der Fuge gibt es verschiedenste Möglichkeiten, zum Beispiel Kunststoffschlauch, Holzspan oder Fugeisen (aus Edelstahl). Durch diese Werkzeuge kann der Charakter der Fassade grundlegend beeinflusst werden: Rau oder glatt, nach innen gerundet oder leicht zurückgesetzt – ganz nach dem Geschmack des Planers. Das Abfugen sollte immer bei der gleichen Mörtelkonsistenz erfolgen, sonst können Farbunterschiede in der Fuge auftreten.
Eine frisch geglättete Fuge (Konsistenz des Mörtels noch sehr weich) wird hell, eine spät geglättete Fuge (Mörtel bereits stark angesteift) wird dunkel. Es ist darauf zu achten, dass die Fuge in jedem Fall hohlraumfrei ausgeführt wird. Muss die Steinlage korrigiert werden, so ist der Mörtel vollständig zu entfernen und neu anzugeben. Entfernter Mörtel darf nicht wieder verwendet werden. Mörtelreste an der Steinoberfläche sind im Frischzustand zu entfernen. Um das Mauerwerk vor Durchfeuchtung zu schützen, ist zu beachten, dass der nach hinten ausquellende Mörtel in der Luftschicht abgestrichen und der abgestürzte Mörtel durch entsprechende Öffnungen am Fußpunkt täglich entfernt wird.
Einteilung von Bewegungsfugen
Vorsatzschalen sind in der ganzen Länge auf gleiches Auflager vollflächig aufzusetzen. Bei Materialwechsel des Auflagers (zum Beispiel Beton zu
Edelstahlkonsolen), sind vertikale Bewegungsfugen anzuordnen.
Als vollflächig aufgelagert gilt ein Überstand der Vorsatzschale von maximal 25 mm bei einer Wanddicke von 115 mm und maximal 15 mm bei einer Wanddicke von 90 mm. Bautoleranzen sowie die Auflagerflächen (zum Beispiel Fase an der Vorderseite der Edelstahlkonsolen) sind zu berücksichtigen.
Wird bei einer Wanddicke von 115 mm die Aufstandsfläche weiter unterschritten – bis 38 mm sind möglich – muss alle zwei Geschosse Last abgetragen werden. Ansonsten sind Vorsatzschalen bis zu zwöf Meter Höhe ohne Lastabtragung möglich, vorausgesetzt die Fassadengeometrie lässt dies zu.
Bei einer Wanddicke von 90 mm ist ein horizontales Abfangen in Abständen von etwa sechs Metern vorzusehen. Bei Gebäuden mit zwei Vollgeschossen und einem Giebeldreieck bis vier Meter sind keine zusätzlichen Lastabtragungen notwendig. Durch einen statischen Nachweis kann von der oben genannten Regel abgewichen werden. Vorsatzschalen mit 90 mm Dicke dürfen bis 20 m Höhe über Gelände ausgeführt werden.
Die Bewegungsabläufe sollten immer koordiniert werden. Konsolen leiten starr die Kräfte des Tragwerks in die Vorsatzschale ein. Das Tragwerk hat, besonders wenn es aus Beton ist, eine andere Verformung wie die Vorsatzschale. Vorsatzschalen können sich bei entsprechender Sonneneinstrahlung bis auf 80°C erwärmen, das Tragwerk hingegen bleibt kühl. Spannungen sind dann die Folge, die sich dann in Form von Rissen in der Vorsatzschale zeigen. Diese Risse können im Laufe der Zeit durch Wassereinwirkung in Verbindung mit Frost das Vormauerwerk schädigen.
Bewegungsfugen haben in der Regel eine Mindestbreite von 15 mm. Bei horizontalen Lastabtragungen sind die Materialbreiten der Konsole zu berücksichtigen. Die sichtbare Horizontalfuge kann dann deutlich breiter sein als 15 mm. Gebäudetrennfugen sind in der Vorsatzschale zu berücksichtigen und sind meist deutlich größer als 15 mm.
Bei der Bewegungsfugeneinteilung ist unbedingt das Steinformat, die Steinfarbe und der Wandaufbau zu berücksichtigen. Dunkle Klinker heizen sich stärker auf als helle. Große Steinformate haben einen geringeren Fugenanteil als kleingliedrige Klinker, die wenigen Fugen bei Großformaten müssen mehr Verformungen aufnehmen können. Bei der Luftschicht wird Wärme über die Kaminwirkung abgeführt, bei kerngedämmten Wandaufbauten nicht.
Konkrete Vorschriften zu den Abständen vertikaler Bewegungsfugen gibt es nicht, es werden in den Normen nur Empfehlungen ausgesprochen. In der Praxis haben sich je nach Steinformat, Farbe, Konstruktion und Himmelsrichtung Längen von circa acht Meter bis maximal zwölf Meter bewährt.
An Ecken sind stets senkrechte Bewegungsfugen anzuordnen. Die Wandscheiben werden höchstens 240 mm um die Ecke geführt. In der Regel ist die Kopfbreite das Maß für die Bewegungsfuge. Wandscheiben mit in etwa gleichen Schenkellängen von maximal fünf Meter können an den Ecken auch ohne senkrechte Bewegungsfugen ausgeführt werden. Die Einteilung der Bewegungsfugen bietet eine große Anzahl an Möglichkeiten. Horizontale Bewegungsfugen ergeben sich aus den technischen Gegebenheiten, bei vertikalen Bewegungsfugen spielt die Fassadengeometrie und die gestalterische Vorstellung des Planers eine große Rolle. Hier empfehlen wir stets das Gespräch zwischen Planer und Fachberater.
Die Bewegungsfugen müssen möglichst dauerhaft geschlossen werden. Dies geschieht üblicherweise mit dauerplastischen Massen oder mit Bewegungsfugenquellbändern. Bei letzteren ist die Farbauswahl gering. Dauerplastische Fugen können in der Regel weitestgehend der vorhanden Mörtelfuge farblich angepasst und auch besandet werden. Dauerplastische Fugen müssen circa alle 10-15 Jahre, je nach Ausführungsqualität, erneuert werden. Bei der Bewegungsfugenplanung ist deshalb auf möglichst wenige Fugen zu achten.
Technische
Zeichnungen
Zeichnen
Nachdem die Wahl für Farbe und Format des Klinkers getroffen ist, spielt natürlich auch die technische Beratung eine große Rolle.
Hier finden Sie Detailzeichnungen zu Fußpunktausbildungen, Fensterbänken, Gestaltung der Attika und zum Thema Lastabtragung. Zudem erklären wir, welche verschiedenen Mauerwerksverbände möglich sind. Sie sehen hier nur einen Auszug an technischen Details. Während der Projektberatung und Planung erhalten Sie persönliche Unterstützung von unseren Mitarbeitern sowie unsere Technikbroschüre mit zahlreichen weiteren Lösungen und Zeichnungen.
Zahlreiche Möglichkeiten
MAUERWERKSVERBÄNDE
Für die Gestaltung von Klinkerfassaden gibt es unterschiedliche Mauerwerksverbände. Aufgrund der guten Flächenwirkung wird bei Verblendmauerwerk vielfach im sogenannten „Wilden Verband“ gemauert. Darüber hinaus gibt es aber zahlreiche weitere Verbände, die je nach gewünschter Optik eingesetzt werden können. Hier haben Sie die Möglichkeit alle Verbände runterzuladen. Wir stellen Ihnen jeweils ein Paket mit den Rastern als .jpg, .dwg und .dxf zur Verfügung.
Weitere Details finden Sie im Planungsordner ``Zweischalige Wand`` der Initiative Bauen mit Backstein. Hier finden Sie weiteres Grundlagenwissen und Praxisbeispiele rund um das Bauen mit Backstein.